Junkers und
das Bauhaus

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Junkers und das Bauhaus

Junkers und das Bauhaus.

Zur Zeit Hugo Junkers‘ galten Dessau und Anhalt in politischer Hinsicht bereits lange als ein liberales Zentrum zwischen Preußen und Sachsen. Die Industrialisierung hatte von Großbritannien Mitte des 18. Jahrhunderts ihren Siegeszug angetreten und stieß hier auf großen Innovationsgeist und Kreativität. Das Bauhaus entwickelte sich zu einem Zentrum der Moderne durch den Zusammenschluss zweier Kunstschulen 1919 in Weimar, welches in Dessau ab 1925 eine neue Heimstatt fand.

Junkers und das Bauhaus
  • RUBRIK

    Der Mensch Hugo Junkers

  • JAHR

    1925

  • TYP

    Junkers und das Bauhaus

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Die Politik Dessaus, geprägt durch das von 1919 bis 1932 regierende Bündnis der liberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und der Sozialdemokraten (SPD), ermöglichte dem Bauhaus die Weiterexistenz, nachdem es am finanziellen und politischen Druck in Weimar gescheitert war. In Dessau erhielt das Bauhaus schließlich sogar die Anerkennung als Hochschule für Gestaltung.

In Dessau hatte die Industrialisierung in Gestalt großer deutscher Unternehmen mit der Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft (DCGG) ab 1855, der Berlin-Anhaltischen Maschinenfabrikgesellschaft (BAMAG) ab 1872 und nicht zuletzt durch die fünf Junkerswerke seit 1906 im Westen der Stadt Einzug gehalten.

Die Entwicklung der Junkerswerke zum größten Industrieunternehmen Anhalts führte zu einem hohen Bedarf an Wohnraum für die Arbeiterschaft und ihre Familien. Die bereits stark entwickelte Siedlerbewegung, die erfolgreich auf den systematisierten Bau zur Erzielung von kostengünstigem Wohnraum setzte, führte zu zahlreichen Siedlungen, die in den Jahren 1919 bis -26 rund um Dessau entstanden. Die Neuartigkeit, nicht nur in der reinen baulichen Architektur, sondern auch im Hinblick auf die Orientierung an sozialen und ökologischen Gesichtspunkten reizte innovative und visionäre Architekten, die z.B. umfangreiche Gartenprojekte zur ökologischen Selbstversorgung und zur naturverbundenen, familienfreundlichen Wohnweise konzipierten.

Bis 1932, danach stellten die Nationalsozialisten im anhaltischen Landtag die Mehrheit, wurden die Projekte im Siedlungsbau von den Bauhausmeistern um Walter Gropius und später Mies van der Rohe fortgesetzt. Viele Architekten, sowohl progressive als auch traditionelle, schlossen sich an. Lesen Sie hier weiter über das Projekt Junkers-Siedlung des Bauhaus‘ Dessau.

Hugo Junkers war von Anfang an ein Befürworter und Förderer des Bauhauses. Besonders im Bereich Stahlrohrmöbel arbeitete er eng mit den Künstlern und Meistern des Bauhauses zusammen. Die ersten Modellmuster des berühmten Stahlrohrsessels von Marcel Breuer entstanden in den Junkerswerken.

Auch im Bereich Typografie und Reklame trafen in den späteren Zwanzigerjahren in Dessau Persönlichkeiten zusammen, die großen Einfluss auf diesen Bereich in ganz Deutschland nahmen. Drei Fachzeitschriften, die sehr stark den Bauhaus-Charakter verkörperten und darstellten, nämlich „Qualität“ von Carl Ernst Hinkefusz, „bauhaus“ von Laszlo Moholy-Nagy und die Junkers Nachrichten, wurden in Dessau verlegt. Das Feld der Typografie, der Reklame und der Werbegrafik gewann nach dem ersten Weltkrieg stark an Bedeutung und stellte eine grundlegende Basis für den Aufbruch in die Moderne dar. Auch hier war Junkers in seinen Werken aktiv. Friedrich Peter Drömmer, der die Reklame in den Junkerswerken koordinierte und der das Markenzeichen, den fliegenden Menschen Ikarus gestaltete, entstammte der expressionistischen Künstlergruppe Kieler Maler und hatte durch seinen Freund Karl Peter Röhl eine enge Bindung zum Bauhaus in Weimar. Die abstrakte Form des Logos mit dem Menschen, der im Moment des Schwebens festgehalten und in die geometrischen Formen des Dreiecks und des Kreises gebannt wurde, war eines der interessantesten Firmenlogos seiner Zeit und hat bis heute einen großen Wiedererkennungswert.

Das klare und reduzierte Design, das am Bauhaus maßgeblich geprägt wurde, hat auch neben der Reklame großen Einfluss auf die Arbeit in den Junkerswerken genommen. „Der gute Künstler arbeitet mit dem guten Techniker zusammen“ (Marcel Breuer) – das bedeutete nicht nur, dass der Künstler von den Technikern profitierte, in der Gestalt, dass die Machbarkeit z.B. von den scheinbar frei schwebenden Stahlrohrsesseln mit Hilfe der Ingenieure und Handwerker in den Werken ausprobiert und schließlich realisiert wurde. Auch in umgekehrter Richtung, z.B. ganz offensichtlich bei den Inneneinrichtungen der Flugzeuge, sieht man dass Hugo Junkers sich klar zu dem Design der neuen Moderne bekannte. Von Junkers kam das Schweben in die Gestaltung der Sitzmöbel wie die Genesis der Stahlrohrmöbel anschaulich verdeutlicht. Auch die Bauten, die er mit Hilfe seiner visionären Stahlkonstruktionen plante und in Versuchsbauten realisierte, trugen ausnahmslos den schlichten, schnörkellosen, puren Charakter der Moderne.

Am 1. Oktober 1932 wurde das Bauhaus in Dessau geschlossen und nach Berlin verlegt. Ein Jahr später wurde auch Prof. Junkers aus seinen Unternehmen gedrängt und aus der Stadt vertrieben.

Quelle: Helmut Erfurth – Junkers, das Bauhaus und die Moderne – Anhalt Edition Dessau, 2010, ISBN 978-936383-18-8

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