Wärme für alle - Junkers & Co.
Seine Schwäche für Flugzeuge hat Hugo Junkers erst spät entdeckt. Seinen Aufstieg als Unternehmer begleitete vielmehr die Thermotechnik, die eng mit dem Namen Junkers & Co., kurz „Jco“ verbunden ist. Vor allem die Junkers-Gasbadeöfen sorgten dabei für eine kleine Revolution in den Badezimmern: Zum ersten Mal in der Geschichte wurde fließend warmes Wasser für die breite Masse des Volkes erschwinglich.
Das Jco-Stammwerk bildete bis zu seinem Verkauf an die Bosch-Werke 1932 die wirtschaftliche Grundlage des Erfolges Hugo Junkers‘. Am Anfang dieser Erfolgsgeschichte steht dabei Junkers‘ erstes alleiniges Patent: Das Kalorimeter, patentiert am 29. Juni 1892. Das Gerät diente zur Messung des Heizwertes von Brenngasen und war ursprünglich ein Hilfsmittel zum Betrieb des Gasmotors, den Junkers zu der Zeit zusammen mit Wilhelm von Oechelhaeusers entwickelte. Junkers traute seiner Erfindung eine große Zukunft zu: Im April 1893 reiste er erstmals in die USA, um dort sein Kalorimeter auf der Weltausstellung in Chicago zu präsentieren. Tatsächlich gewann er eine Goldmedaille, aber die erhofften Aufträge blieben aus. Unbeeindruckt von dem wirtschaftlichen Misserfolg seiner Reise setzte Junkers drei Monate später in Dessau seine Arbeit fort und entwickelte auf Basis des Kalorimeters den ersten Gasbadeofen. Das mannshohe Standgerät meldete Junkers unter der Bezeichnung „Flüssigkeitserhitzer“ im Jahr 1894 zum Patent an.
Junkers & Co. bald ohne den Co.
Zusammen mit einem Investor gründete Hugo Junkers daraufhin im Juli 1895 die Warmwasser-Apparatefabrik „Junkers & Co.“ Dessau. Der Name blieb auch erhalten, als der „Co.“ nur zwei Jahre später aus dem Unternehmen ausstieg. In den folgenden Jahren bildete die Jco die Ausgangsbasis für ein weit verzweigtes Firmenimperium und sorgte für den nötigen wirtschaftlichen Rückhalt. Denn mit den Gasbadeöfen hatte Junkers ein elementares Bedürfnis getroffen. „Jeden Tag ist Badetag“, lautete ein Werbemotto: Die Produkte verkauften sich über alle Krisen hinweg so gut, dass die Jco schließlich sogar die Schichtarbeit einführte. Daneben wuchs das Angebot – Gas-Warmwasserapparaturen in allen Größen und Ausführungen, dazu Mess- und Regulierungselemente sowie auch weiterhin das Junkers-Kalorimeter wurden produziert. Im Jahr 1912 baute Junkers & Co. den 100.000sten Warmwasser-Durchlauferhitzer.
Ob Motor- oder Flugzeug-, Stahl- oder Kaloriferbau, alle Bereiche der Junkers-Forschung und Entwicklung nahmen bei der Jco ihren Ausgang. Zugleich finanzierten die Gewinne aus dem Verkauf der Gasbadeöfen und verwandter Produkte die weitere Forschung. Erst 1932 fand diese Erfolgsgeschichte eine Ende: Unter dem Druck der Weltwirtschaftskrise blieb Junkers nichts anderes übrig, als sein Stammwerk und wirtschaftlich besten Betrieb, die Junkers & Co., an die Robert Bosch AG zu verkaufen. Dort wird die Tradition der Junkers-Thermotechnik noch heute fortgeführt – daher verbinden noch immer viele Menschen ihr warmes Wasser mit dem Namen Hugo Junkers.