Grundlagenforschung

Grundlagen­forscher - Hugo Junkers.

Hugo Junkers wollte gar nicht Unternehmer werden. Erfinder wollte er sein, Forscher, Assistent an einer Universität vielleicht. Zumindest am Anfang. Auch als er das Potenzial seiner ersten Erfindungen erkannte, hätte er viel lieber Lizenzen vergeben und andere daraus ein Produkt machen lassen, als sich selbst mit Kunden, Werbung und Vertrieb herum zu schlagen.

Grundlagenforschung
  • AUTOR

    Bernd Junkers

  • JAHRESANGABE

    1914

  • TYP

    "Eigenwirtschaftliche Forschung"

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Junkers hatte ein außergewöhnliches Gespür für den wirtschaftlichen Wind der Zeit – doch sein Herz hing sein Leben lang an der Forschung. Was in der „Versuchstation für Gasmotoren von Oechselhaeuser & Junkers“ in Dessau begann, mit der Aachener „Versuchsanstalt Professor Junkers“ einen vorläufigen Höhepunkt erreichte und schließlich in den vielen Laboratorien seines Firmenimperiums mündete, war gleichzeitig die Grundlage und der größte Nutznießer von Junkers‘ wirtschaftlichen Erfolg. Denn anders als die meisten Industriellen seiner Zeit trennte Hugo Junkers nicht zwischen grundlegender Wissenschaft, angewandter Forschung und profitorientierter Entwicklung: Forschung brauchte Geld und brachte Geld. Das eine lebte immer von dem anderen.

„Eigenwirtschaftliche Forschung“ nannte Junkers selbst dieses Prinzip. In seiner Zeit als Aachener Hochschulprofessor etwa verschlang seine Forschung schließlich ein Mehrfaches seines Lohnes – Geld, das er aus seinen florierenden Dessauer Werken abzweigte. Umgekehrt fußten viele der später erfolgreichen Junkers-Produkte auf Patenten aus dieser Zeit: In der Thermotechnik, der Motoren-Entwicklung und sogar mit ersten Ideen im Flugzeugbau brachten die Aachener Versuche die Dessauer Werke voran.

„Eine Universität, keine Fabrik“

Nach dem Umzug nach Dessau integrierte Junkers seine Forschung in die Unternehmungen. Bis zum Schluss hielt er in allen Bereichen daran fest, neben der Produktion und Entwicklung auch Forschung zu betreiben. Er selbst arbeitete noch in seinen letzten Tagen an neuen Ideen und Patenten – seine Erfindungen waren sein ganzer Stolz. Forschen bedeutete für ihn Fortschritt und Humanität, nicht forschen dagegen Rückschritt und Barbarei. Wie ungewöhnlich dieser Ansatz war, zeigt die Reaktion Henry Fords, der bei einem Besuch der Dessauer Flugzeugwerke gemeint haben soll, dies seine keine Fabrik, sondern eine Universität.

Ein ungewöhnlicher Ansatz, und ein erfolgreicher dazu: Die teure Forschung leistete einen großen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Junkers’schen Firmen. So hätte es ohne die frühe Gasmotoren-Forschung kein Kalorimeter gegeben, und ohne dieses keine Badeöfen, keine Junkers & Co, kein Kalorifer-Werk. Ohne Junkers‘ Interesse an den ersten Flugversuchen seiner Zeit hätte es in der „Stadt der Flieger“ wohl niemals einen Flugzeugbau gegeben – dass sich mit Flugzeugen auch Geld verdienen ließ, erkannte Junkers erst viel später. Und selbst nach dem erzwungenen Ausscheiden und dem späteren Tod seines Begründers profitierte der Junkers-Flugzeugbau noch von Versuchen mit Druckkabinen, Jet-Antrieb und Überschallflug.

Noch heute muten manche Arbeiten aus den Forschungsbüros Hugo Junkers‘ visionär an. Ein Beispiel ist das Nurflügel-Flugzeug, ein recht frühes Junkers-Patent, das erst Ende des 20. Jahrhunderts im amerikanischen Stealth-Bomber (Northrop B2) verwirklicht wurde. Andere Erfindungen, wie der Jet-Antrieb oder die Druckkabine, sind heute Standard im Flugzeugbau. Und sogar dem Gegenkolben-Motor wird von vielen Experten noch eine neue Zukunft zugetraut. Gut also, dass Hugo Junkers das Forschen nicht sein lassen wollte.

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