Der italienische General Nobile war am 23. Mai 1928 mit 16 Mann Besatzung von Spitzbergen aus gestartet und hatte mit seinem Luftschiff „Italia“ am darauffolgenden Tag den Nordpol erfolgreich überquert. Auf der Rückfahrt kam es zur Katastrophe: Das Luftschiff berührte mit dem Heck das Eis, zehn der Insassen – darunter auch Nobile – wurden auf das Packeis geschleudert, wobei ein Expeditionsmitglied zu Tode kam. Die übriggebliebene Gashülle verschwand mit den restlichen sechs Männern auf Nimmerwiedersehen.
Von den auf dem Eis Gestrandeten waren glücklicherweise nur drei verletzt. Expeditionsleiter Nobile und sein Landsmann Cedioni hatten sich jeder ein Bein gebrochen und waren bewegungsunfähig, der schwedische Ozeanologe Dr. Finn Malmgren hatte sich den Arm geprellt.
Mit Hilfe eines Radiosenders, der den Sturz unversehrt überstanden hatte, versuchte die neunköpfige Gruppe lange Zeit vergeblich, ein Notsignal abzusetzen. Daraufhin machten sich Malmgren mit den beiden Korvettenkapitänen Mariano und Zappi auf den Weg, um Hilfe herbeizuholen.
Nachdem der russische Amateurfunker Schmidt nach über zwei Wochen endlich den Hilferuf empfangen und die Weltöffentlichkeit alarmiert hatte, vergingen immer noch mehrere Tage, bis die ersten Rettungsexpeditionen starten konnten. Verzweifelt wandte sich die Schwester des Tschechen Dr. Frantisek Behounek, der als Experte für kosmische Strahlungen an der Fahrt des Luftschiffes teilgenommen hatte, am 6. Juni 1928 mit einem Hilferuf an Professor Junkers:
„Als Schwester des tschechoslovakischen Polarforschers Dr. Behounek, der sich des Nobile letzte Fluges beteiligte, stehe ich hier der Verzweiflung nahe. Ich habe schon jede Hoffnung aufgegeben, dass die Polarhilfsexpedition irgendeinen Erfolg haben können, da sie von vornherein pessimistisch angesehen und infolgedessen langsam vorgenommen werden. … Nun komme Sie, hochgeschätzter Herr Professor, höflichst bitten, ob Sie nicht gefälligst ein Ihrer allerbesten und heute in der ganzen Welt berühmten Flugzeuge zur Verfügung stellen würden. Ich bin sicher, dass Junkersflugzeug und meine Intuition sicher nicht nur meinen armen Bruder, sondern auch die übrigen entdecken würden, seien sie tot oder am Leben. …“
Wenige Tage später erhielt die mit der Firma Junkers zusammenarbeitende schwedische Luftverkehrsgesellschaft A. B. Aerotransport den Auftrag, ihr dreimotoriges Verkehrsflugzeug G 24 nach Spitzbergen zu entsenden. Es wurde sofort entsprechend ausgerüstet und startete mit Sergeant Nils Nilsson am Steuer über Lulea nach Tromsö.