Eine erste Verwendung der F 13 zur Schädlingsbekämpfung war bereits im Frühjahr 1922 in Russland ins Auge gefasst worden. Die Junkersvertretung in Moskau hatte zu dieser Zeit mit der „Wissenschaftlich-experimentellen Flugstation“ (Aero-Sjomka) des Kommissariats für Landwirtschaft einen Vertrag über die Bekämpfung von Heuschrecken mit F 13 abgeschlossen, da die dafür vorgesehene F 13 „Kuckuck“ aber kurzfristig für den Messeluftverkehr Moskau – Nishni Nowgorod benötigt wurde und die Versuchsflüge nicht länger hinausgeschoben werden konnten, verwendete die Aero-Sjomka ein altes Voisin-Flugzeug(1). Die Versuche waren offensichtlich nicht erfolgreich, den von einem weiteren Einsatz ist nichts bekannt.
Der erste dokumentierte Einsatz der Junkers F 13 zur Schädlingsbekämpfung fand im Jahre 1925 in Deutschland statt.(2)In Preußen und Bayern bedrohten die Raupen des Kiefernspanners und der Nonne große Waldgebiete, ganze Forstbezirke von mehreren Quadratkilometern waren kahlgefressen worden. Hier rächte es sich, dass die Forstwirtschaft hundert Jahre vorher vom natürlichen Mischwald zu reinen Nadel- und Laubwäldern übergegangen war.
Da sich dieser Zustand so schnell nicht ändern ließ, waren preußischen Forstverwaltungen zum Handeln gezwungen. Die Regierung setzte sich mit chemischen Firmen und Luftverkehrsgesellschaften in Verbindung und stellte für die Schädlingsbekämpfung Subventionen in Aussicht. Daraufhin schlossen sich die Chemischen Fabrik E. Merck, Darmstadt, und Junkers zu gemeinsamer Arbeit zusammen und entwickelten ein Verfahren zur Bestäubung der Wälder mittels Flugzeugen.
Das Idee, die vom Boden aus unerreichbaren Forstschädlinge aus der Luft zu bekämpfen, war nicht neu. In Schleswig hatte sich schon vor dem ersten Weltkrieg der Staatsoberförster Zimmermann mit dem Gedanken beschäftigt, die Nonnenraupe und andere Waldschädlinge durch Bestäubung mit schädlingsvernichtenden Flüssigkeiten oder Trockenstoffen aus über den Wäldern kreuzenden Luftfahrzeugen zu bekämpfen.(3)
Erstmals praktisch verwirklicht wurde der Gedanke, Insekten abtötende Mittel durch Flugzeuge zu verteilen, im Sommer 1921 in den USA. Dort waren es jedoch keine Waldbestände, sondern Obstplantagen, über die vom Flugzeug aus ein Blei-Arsenat ausgestreut wurde.
In Deutschland wurde bei den ersten Versuchen 1925 das im Weinbau bekannte Fressgift „Esturmit“ der Firma E. Merck verwandt, ein Calcium-Arsen-Pulver zur Bekämpfung des Heu- und Sauerwurms, das eine gute Haftfähigkeit besaß.