Am 8. Oktober 1923 wurde das Tempelhofer Feld, ein ehemaliges Manövergelände der Berliner Garnisonen, seiner neuen Bestimmung als Flughafen der Stadt Berlin übergeben. Berlin war damit die einzige Großstadt, die einen Flugplatz im Stadtgebiet besaß – zur Freude der Berliner, die nunmehr keine langen Anfahrtszeiten mehr in Kauf nehmen mussten. Ehe es soweit war, hatte es große Auseinandersetzungen innerhalb des Berliner Magistrats gegeben. Die Berliner Messe AG hatte Tempelhof beim Magistrat als Ausstellungsgelände eingefordert, während die beiden im Berliner Randgebiet Johannistal und Staaken ansässigen Luftverkehrsgesellschaften Junkers und Aero Lloyd sich um einen zentraler gelegenen Flugplatz bemühten und ihnen das Manövergelände dafür als hervorragend geeignet erschien.
Im März 1923 ergab sich eine hervorragende Gelegenheit, den in Berlin ansässigen Mitgliedern der Regierung die Vorteile eines Flugplatzes in Tempelhof anschaulich vorzuführen.
Die Presse berichtete darüber:
„Am 7. März war Mockau der Schauplatz einer eindrucksvollen Feierlichkeit. Fünf Junkers-Eindecker brachten den Reichspräsidenten mit zahlreichem Gefolge von Berlin nach Leipzig und auch die Sächsische Regierung wurde im Flugzeug von Dresden abgeholt. Der Reichspräsident, der durch seine Teilnahme an dem Flug das Interesse der Reichsregierung an der Förderung dieses neuen Verkehrszweiges bekundet hat, eröffnete nach kurzen Ansprachen den Weltflughafen Leipzig-Mockau.
Nicht unerwähnt darf bleiben, daß die Flugzeuge in Berlin vom Tempelhofer Feld starteten und daß sich dieses Gelände, abgesehen von einigen Unebenheiten, für Start und Landung als geeignet erwies. Schon die kurze Zeit des Messeflugverkehrs erbrachte den deutlichen Beweis, wie vorteilhaft ein dem Zentrum der Stadt nahe gelegener Flughafen ist. So kann erwartet werden, daß nunmehr auch die Frage des Tempelhofer Feldes in das entscheidende Stadium getreten ist.“
Junkers und Aero Lloyd brachten kurze Zeit darauf das Projekt ‚Messegelände‘ zum Scheitern, so dass im Mai 1923 mit dem ersten Ausbau begonnen werden konnte.