Der als M 0,3 bezeichnete Dieselmotor wurde in Dessau gebaut, die Versuchsläufe blieben jedoch erfolglos. Hinzu kam, dass die Militärbehörde benzingetriebene Motoren verlangte, so dass weitere Versuche, einen Dieselflugmotor zu bauen, erst einmal hintenangestellt wurden.
Für die zu lösende Aufgabe, aus den bisher gebauten schweren langsam laufenden Doppelkolben-Schwerölmotoren für den Schiffsbetrieb leichte und schnelllaufende Flugmotoren zu entwickeln, brauchte Junkers einen Motorenfachmann, der sich mit Kleinmotoren auskannte. Im Sommer 1915 zog er deshalb erneut Erkundigungen über Reuter ein, musste jedoch erfahren, dass Reuter nach erneuter Assistentenzeit bei Prof. Stumpf bereits im März zur Infanterie eingezogen war und in Angermünde auf seinen Abtransport an die Ostfront wartete. Eine von Prof. Junkers daraufhin in die Wege geleitete Reklamation Reuters zog sich hin; erst eine Eingabe beim Kriegsministerium hatte Erfolg: Anfang November konnte der Landwehrmann Otto Reuter bei der 9. Landwehr-Infanterie-Brigade des Infanterieregiments 24 an der Ostfront seine Sachen packen, am 10. November 1915 meldete er sich bei Junkers in der Frankenburg in Aachen.
Der Soldat Reuter war ursprünglich nur bis zum 30. November beurlaubt worden, deshalb musste sofort ein Verlängerungsantrag gestellt werden und Reuter wurde bis zu dessen Genehmigung für eine Woche bei der Badeofenfabrik „Junkers & Co.“ in Dessau beschäftigt. Am 29. November 1915 trat er in die „Versuchsanstalt Prof. Junkers“ ein.
Ein Umzug von Dessau nach Aachen lohnte sich für Reuter nicht mehr, denn im Dezember 1915 verlegte Professor Junkers den Hauptteil seiner Versuchsanstalt und seinen Wohnsitz von Aachen nach Dessau. Grund für den Umzug von Aachen nach Dessau war der Bau des ersten Flugzeuges bei Junkers, das aus Eisenblech zusammengeschweißt wurde. Mit Blecharbeiten hatte die Versuchsanstalt Aachen keine Erfahrung, sie mussten von den Klempnern der Badeofenfabrik Junkers & Co. durchgeführt werden. Der verantwortliche Konstrukteur Dr. Mader war deshalb bereits im September nach Dessau umgesiedelt, um den Zusammenbau des Flugzeuges kontrollieren zu können.
Das Eintrittsdatum von Otto Reuter in die Versuchsanstalt fiel auf den Tag genau mit der Fertigstellung des weltersten verspannungslosen Ganzmetallflugzeuges zusammen. Nach dem Transport zum Militärflugplatz Döberitz erhob sich die J 1 am 12. Dezember 1915 zum ersten Mal in die Luft.
Ungelöst hingegen blieb weiterhin das Problem des Flugmotors. In einer Besprechung am 28. Januar 1916 vertrat Junkers der Auffassung, dass der Flugmotorenbau sehr aussichtsreich sei und bald Flugmotoren mit großer Leistung erforderlich sein würden. „Der Mangel an Motoren ist jetzt bedeutend größer wie an Flugzeugen. Die verlangten Leistungen sind seit Kriegsausbruch ungeheuer gestiegen“. Am 2. März 1916 notierte er: „Schnellstens eine Flotte von Großkampfflugzeugen von großer Tragkraft, Geschwindigkeit, Aktionsradius … Möglichst baldige Konstruktion und Ausführung eines großen Flugzeugs in den Werkstätten in Dessau. … Da die auf dem Markt befindlichen Motore für Großkampfflugzeuge nicht genügen und der Js.-Doppelkolbenmotor sehr gute Aussichten bietet, so ist die weitere Ausbildung dieses Motors mit allen Kräften zu fördern.“ Noch im gleichen Monat erhielten Dr. Mader und sein Ingenieur Reuter den Auftrag, den liegenden Doppelkolben-Dieselmotor FO 2 zum Benzinmotor mit hoher Drehzahl umzubauen. Der 440-PS-Motor war gedacht als Antrieb für ein sogenanntes R-Flugzeug, ein Dreisitzer mit 20 m Spannweite, dessen erste Skizzen im Mai 1916 vorlagen.