Der Doppelflügel, auch als Spaltflügel bekannt, sollte zwei als unvereinbar geltende Forderungen erfüllen, die an wirtschaftliches und sicheres Flugzeug gestellt wurden: eine hohe Reisegeschwindigkeit und eine geringe Landegeschwindigkeit, mit der das Flugzeug auch auf kleinen Flugplätzen aufsetzen und auf unebenen Böden notlanden konnte.
Die damals erreichte Spanne zwischen Maximal- und Landegeschwindigkeit war relativ gering. Vergrößerte man den Anstellwinkel der Tragflächen zwecks Verringerung der Geschwindigkeit zu sehr, konnte die Strömung, die das Flugzeug am Schweben hielt, abreißen und das Flugzeug sackte ab. Dieses Problem hatte bereits der Ingenieur Gustav Lachmann dadurch zu lösen versucht, dass er einen Schlitz in die Tragflügel einarbeitete, die infolge Druckausgleichs zwischen Saug- und Druckseite das Abreißen der Luftschicht unter dem Flügel hinauszögerte.
Dieses Prinzip war von den Junkersingenieuren weiterentwickelt worden. Sie hatten an die Hinterkante der Tragfläche einen kleinen Hilfsflügel angebracht, der den Düseneffekt mit der Veränderbarkeit der Tragflächenform verband. Bei gleichgerichtetem Drehen beider Hilfsflügel wurde eine Höhensteuerwirkung und bei entgegengesetztem Drehen eine Quersteuerung bewirkt.
Durch die Betätigung des Höhenruders konnte die Wölbung der Tragfläche verändert und damit ein dickeres Tragflächenprofil gebildet werden, mit dem der Auftrieb erhöht werden konnte. Damit konnte die Landegeschwindigkeit der T 29 gegenüber der Reisegeschwindigkeit um die Hälfte verringert werden.
Durch die Verbindung der Zusatz-Tragflächen mit der Quersteuerung wurde die Wendigkeit des Flugzeuges erhöht. Diese Doppelflügel-Konstruktion, auf die Junkers ein Patent erhielt, wurde später in Großserie bei der Ju 52 erfolgreich angewendet.